Standort-entwicklung
Über Jahrhunderte war die Bifurkation ein Ort des Konflikts – um Wasser, Macht und Mühlen. Im 20. Jahrhundert begann sich das Bild langsam zu verändern. Jetzt ging es nicht mehr nur darum, „wer" das Wasser bekommt – sondern, „wie“ wir mit dem Wasser und dieser besonderen Landschaft gemeinsam umgehen wollen.

Herkunft
Wie alles begann – Die Idee eines besonderen Ortes
Was heute Umweltbildungsstandort heißt, war einst ein umstrittener Ort voller Wasserstreit, Mühlengeschrei und Grenzlinien. Die Bifurkation – der Punkt, an dem sich die Hase teilt – hat Menschen schon immer beschäftigt. Aus dieser geteilten Geschichte wuchs die Idee: Hier sollen sich nicht nur Flüsse zerteilen, sondern auch Wissen verteilen. Geschichten mitteilen. Naturerfahrungen teilen.
Schon 1893 forderte der „Führer durch das Solbad Melle und Umgebung“, die Bifurkation schöner zu gestalten. Doch diese Idee versickerte – wie so manches Wasser bei Trockenheit.
1952 versuchte es die Gemeinde Gesmold noch einmal mit neuen Plänen. Auch sie wurden nicht umgesetzt. Erst 1965 geschah etwas Sichtbares: Die Hase wurde durch eine Steinmauer geteilt – und eine begehbare Brücke über das Wasser gebaut. Von da an floss das Wasser offiziell im alten Verhältnis: Zwei Drittel zur Hase, ein Drittel zur Else – so wie es das Teilungsrecht vorsieht. Schön war die Mauer nicht. Aber funktional.
Dann kam frischer Wind: 1976 gründete sich der Heimatverein Gesmold. Unter der Leitung von Klaus Rahe ein Pavillon, und nach und nach in den folgenden Jahren auch ein Grillplatz, eine Schutzhütte und ein Wassertretbecken nach Pfarrer Kneipp. Der Ort wurde lebendig.
Der große Sprung kam im Jahr 2000. Die Idee: Aus der historischen Bifurkation wird ein Umweltbildungsstandort! Der Landkreis Osnabrück, die Stadt Melle und viele Partner – darunter die Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU) – teilten Ideen, Geld und Tatkraft. Das Teilungsbauwerk wurde umgestaltet, ein Wegenetz angelegt, neue Infotafeln installiert, Parkplätze geschaffen – und ja, sogar eine barrierefreie Toilette gebaut. Aus einem umstrittenen Ort wurde ein Ort des Teilens: von Wissen, Naturerlebnissen und Erholung, Ideen, Verantwortung, Arbeit und Begeisterung.
In unseren Wissensinseln findest du weitere Informationen zur Historie der Bifurkation oder der Geschichte des Teilungbauwerks.

Zukunft
Seit 2023 nimmt die Bifurkation neuen Anlauf. Die Anlage wird behutsam überarbeitet: Wege werden neu gedacht, die Wegführung verbessert, der Aussichtsturm bekommt endlich ein schützendes Dach – und mitten im Grünen entsteht ein Klassenzimmer unter freiem Himmel. Zeit also, nicht nur die Infrastruktur, sondern auch die Inhalte neu zu denken.
Seit 2025 begleitet das Büro für Gestaltung vomkiosk aus Melle die inhaltliche Neuausrichtung. Gemeinsam mit vielen lokalen Akteuren wurde ein neues Konzept für den gesamten Umweltbildungsstandort entwickelt – mit frischen Ideen, offenen Fragen und dem festen Willen, Umweltbildung zeitgemäß und lebendig zu gestalten.
Was daraus entstanden ist, lässt sich nicht nur sehen, sondern auch erleben. 38 neue Wissensinseln machen den Umweltbildungsstandort heute zu einem lebendigen Ort des Entdeckens, Erinnerns, Erzählens – und vor allem des Teilens.
Denn das ist der neue Geist der Bifurkation: Umwelt. Wissen. Teilen. Nicht mehr nur Informationen empfangen, sondern gemeinsam Wissen gestalten – aus verschiedenen Blickwinkeln, mit unterschiedlichen Stimmen, aus Natur, Wissenschaft, Ehrenamt, Landwirtschaft und Verwaltung.
Jeder bringt ein Puzzlestück mit. Jede Wissensinsel erzählt aus einer anderen Perspektive: von Pflanzen und Tieren, die hier leben – oder gelebt haben. Von der Geschichte, die das Wasser geprägt hat. Vom Wandel, den die Klimaerhitzung bringt. Von der Verantwortung, die wir heute tragen.
Früher schwammen viele auf ihrer eigenen Insel: Naturführer, Ornithologen, der Heimatverein, Besucher, Anwohner, Fachleute aus Umweltamt und Stadtverwaltung – jede Gruppe mit ihrer eigenen Expertise. Heute treffen sie sich. Tauschen sich aus. Teilen ihre Beobachtungen. Ihre Erfahrungen. Ihr Fachwissen. Ihr Staunen.
Im Co-Design-Prozess durch vomkiosk wurde dieser Austausch seit 2025 Schritt für Schritt in ein neues Gestaltungskonzept überführt. Dabei ging es nicht nur um neue Schilder, sondern um einen neuen Zugang zum Gelände – und zu unserem Verhältnis zur Natur.
Denn die Realität ist: Viele Arten, die vor 20 Jahren noch hier lebten, sind verschwunden. Einige Tiere sind seltener geworden, manche fehlen ganz. Die Wiesen sind trockener, die Hochwasser wilder, das Gleichgewicht zerbrechlicher.
Ist das noch Umweltbildung, wenn wir nur noch wenig sehen?
Ja! Mehr denn je. Denn echte Umweltbildung spricht auch über das, was fehlt – und fragt: Warum? Was können wir tun? Was können wir ändern? Sie macht sichtbar, was auf dem Spiel steht – und wie wichtig es ist, gemeinsam gegenzusteuern.
Hier an der Bifurkation teilen wir nicht nur das Wasser –
wir teilen Verantwortung, Beobachtungen, Geschichten und Hoffnung.
Und wir laden dich ein:
Teile dein Wissen.
Teile deine Entdeckungen.
Teile deine Fragen.
Teile deinen Weg mit uns.
Die Bifurkation ist nicht nur ein Ort – sie ist ein Lernraum, ein Forum, ein Gemeinschaftsprojekt. Ein Fluss, der uns immer mehr verbindet, als dass er uns teilt.

Förderer
Ohne Förderer kein Fluss – danke, dass ihr das möglich macht
Die Bifurkation ist ein Ort, der nur durch gemeinsames Engagement so lebendig sein kann. Viele haben geteilt: Zeit, Wissen, Ideen – aber auch finanzielle Mittel.
Besonderer Dank gilt dem Gesmolder Heimatverein e.V. und seine Bifu-Truppe, der Stadt Melle, dem Bürgerbüro Gesmold, dem Amt für Umwelt und Klimaschutz sowie dem Amt für Kultur und Tourismus. Sie alle fördern diesen Umweltbildungsstandort mit Überzeugung, Herz und Tatkraft.
Du möchtest Teil davon werden? Unterstütze uns als Förderer! Ob mit einem Beitrag, einer Idee oder einem langen Atem – jede Hilfe zählt. Gemeinsam gestalten wir einen Ort, an dem Umweltbildung, Naturerlebnis und Engagement ineinandergreifen. Melde dich bei uns – wir teilen gerne mehr Infos!
DANKE – geteiltes Wissen, verbindet uns!
Was du an den Wissensinseln siehst, liest und erlebst, ist nicht einfach vom Himmel gefallen. Es ist gewachsen – aus vielen Gesprächen, geteiltem Wissen, gemeinsamem Nachdenken. Zahlreiche Menschen haben ihre Expertise, Erinnerungen, Beobachtungen und Materialien mit uns geteilt.
Ob als Naturführer, Landwirt, Heimatforscher, Geologe, Biologe, Ornithologe oder einfach als aufmerksamer Spaziergänger – jeder Beitrag war ein wichtiger Baustein für das große Ganze.
Wir danken allen, die sich Zeit genommen, Akten geöffnet, Karten ausgepackt, Geschichten erzählt und Quellen aufgetan haben. Ihr Wissen ist jetzt Teil dieses Ortes geworden.
Danke fürs Teilen!

Lageplan

1
Use this space to explain the above number.
2
Use this space to explain the above number.
3
Use this space to explain the above number.
4
Use this space to explain the above number.
5
Use this space to explain the above number.
6
Use this space to explain the above number.