Sagenhaft geteilt – Wasser, Liebe und das, was wir nicht erklären können
Manche Dinge können wir nicht genau messen, zählen oder beweisen. Und trotzdem sind sie da. So wie der Moment, wenn Wasser aufbraust, obwohl kein Sturm war. Wenn sich ein Fluss teilt – und niemand so recht weiß, warum. Oder wenn Menschen beginnen, Geschichten zu erzählen – weil sie sich etwas mitteilen wollen, das zu groß ist für reine Fakten.
Hier an der Bifurkation ist genau das passiert. Ein Ort, der so besonders ist, dass sich Menschen seit Generationen darüber wundern. Und wenn etwas nicht erklärbar ist – dann entsteht manchmal eine Sage. Eine Geschichte, die mehr über uns selbst erzählt als über die Natur.
Die Sage von Else und Herwarth
Vielleicht war das plötzliche Aufbrausen der Hase, das Hochwasser, das Umkippen eines Flusslaufs – die Ursache für die Erzählung. Vielleicht auch das Bedürfnis, Liebe, Verlust und Ungerechtigkeit in Worte zu fassen. In jedem Fall ist sie geblieben: Die Sage von Else und Herwarth.
Sie wurde immer wieder neu erzählt, weitergegeben, angepasst – und damit über Generationen geteilt.
Hier kannst du drei Fassungen entdecken:

Wenn du schon mal hier stehst – mitten auf der Linie, wo sich das Wasser in zwei Richtungen verabschiedet – dann halte diesen Moment fest. Mach ein Selfie über der Teilung – und teile es mit uns! Verlinke uns oder nutze den QR-Code am Schild, um dein Bild hochzuladen. Auch wenn dieser Moment dir allein gehört – wir freuen uns, wenn du ihn mit uns teilst.
Die älteste Version Als Helden-gedicht von Georg Brinkmann, (1899)
Der mächtige Graf Kurt von Holterberge hatte nur einen Sohn, den kühnen und tapferen Herwarth. Dieser verliebt sich in die schöne Else, die Tochter des Müllers. Das passt nicht dem hochmütigen Grafen. Er beschließt, die Jungfrau zu töten.
Seltsam Wild mit Purpurlippen
Seltsam Wild mit Rosenwangen
Hält der Kurt vom Holtenberge
Heut im Uhlenbruch gefangen.
„Hülfe, Herwarth! Rette, rette
Deine Else vom Verderben!“
Ungehört verhallt dein Rufen;
Schöne Else, du mußt sterben.
„Herwarth! Herwarth!“ gellt ihr Rufen.
„Else!“ tönt´s vom Berg hernieder.
Ach, zu spät kommt deine Hülfe;
Siehst die Liebste nimmer wieder.
In das Herz der schönen Else
Fährt ein Dolch mit Blitzesschnelle.
Blut´ge Spuren zu verwischen,
Nimmt den Leichnam auf die Welle. –
Doch, o Wunder! Schäumend, grollend
Staut dir Flut, entrinnt dem Bette; –
Und der Rethwell` heil`ge Wasser
Scheiden an entweihter Stätte. –
Schließt die Tote in die Arme;
Drinnen ruht sie wohl geborgen.
Leise Klagelieder lispelnd
Fließt die Flut seitdem gen Morgen. –
Nächtlich, wenn im Uhlengrunde
Zirp und Unk im Moore schweigen,
Schließen an der Wunderstätte
Elfen ihren bunten Reigen.
Doch der Geist des treuen Herwarth
Hat den Schmerz nicht überwunden:
„Else! Else!“ ruft´s noch heute
In der Mitternächt´gen Stunden.

Die überarbeitete Erzählfassung von Heinrich Rahe (1960er-Jahre)
Es lebte vorzeiten ... ein junger Ritter bei seinem Vater auf der Holter Burg. Einst trabte er hinab durch den Buchenwald und jagte den ganzen Tag im Hasetal bis er durstig war und nicht mehr weiter konnte. Aber nahebei rauschte die Krusemühle. Da kehrte er ein und grüsste den Müller: "Meister, gebt mir zu trinken; denn ich komme um vor Durst". Der Müller sprach darauf: "Geht in die Küche zu meiner Tochter der Else".
Die Else war ein Mädchen so frisch wie eine Blume und so eifrig wie eine Biene im Sonnenschein. Sie brachte sogleich einen Napf mit kalter Milch herbei. Dem müden Ritter aber wurden die Augen wieder hell, doch wusste er lange nicht warum. Als er getrunken hatte, ging ihm das Herz auf. Er zog einen Ring hervor und steckte ihn der schönen Else an den Finger. "Willst Du meine liebe Braut werden", sagte er, "dann will ich Dir treu sein wie das Gold an Deiner Hand.". Da kamen der schönen Müllerstochter die Tränen und beide waren sich zugetan und mussten immer aneinander denken.
Hinter den Felsenmauern in der Holter Burg sass der alte Ritter grimmig auf der Eichenbank. Er sprach: "Niemals werde ich es dulden, dass Else auf die Burg kommt, denn sie ist nur eine Müllerin". Festen Sinnes antwortete darauf der junge Ritter: "Was ich Else versprochen habe, will ich getreulich halten auf immerdar".
Da sprang der Alte wild auf und stürmte ins Tal. Er konnte aber die schöne Else lange nicht finden. Endlich traf er sie am Haseufer bei den Kühen. Erschrocken sah sie den wilden Mann zwischen den Büschen: "Gib mir den Ring zurück, der an Deinem Finger blinkt! In die Hase werd ich Dich stossen, wenn Du nicht ablässt von meinem Sohn!" Fester noch hielt Else den Ring an der Hand und sprach: "Die Treue, die ich Herwarth versprochen habe, will ich ihm ewig nicht brechen."
Da stiess ihr der Unhold den Dolch ins Herz und warf das liebliche Mädchen hinab in die Flut. Das Wasser brauste vor Entrüstung auf, sprang über das Ufer und seitdem läuft es aus der Hase durch den Grönegau der Weser zu und es wird Else genannt.

„The Split – Legende von Else & Herwarth“
(eine Sage für die Snapchat- Ära)
Es war einmal – aber nicht Once Upon a Time, sondern eher: „Bro, das war vor Ewigkeiten, so Mittelalter-Style“ – da lebte ein Typ namens Herwarth. Ein klassischer Softboi mit Ritter-Rüstung, Pferd und Daddy-Issues. Sein Dad war Graf Kurt von Holter – ein toxischer Boomer, der glaubte, Liebe sei nur was für Adelige.
Herwarth chillte lieber im Wald als auf der Burg. Eines Tages kam er zur Krusemühle, komplett durchgeschwitzt vom Reiten. Und da war sie: Else. Sie hatte diese Mischung aus Waldfee-Vibes und „ich mach mir nix aus Status“-Attitüde. Barfuß, Sommersprossen, Eimer mit kalter Milch. Instant Crush.
Sie lachten, redeten – und als er ihr den Ring gab (no, not der von Sauron), sondern einer, der echt Bedeutung hatte – war’s um sie geschehen. TikTok hätte sie „soulmates in medieval times“ genannt.
Aber Daddy Graf Kurt war not amused. Er scrollte nicht, er schlug zu – mit echter Wut, real oldschool. Als Herwarth sich weigerte, Else aufzugeben, rastete Kurt komplett aus.
Er fand sie an der Hase, wo sie gerade die Kühe checkte - ultra Aura – und schrie sie an:
„Gib den Ring zurück, oder du badest heute nicht freiwillig!“
Else: „Nope. Was ich Herwarth versprochen hab, bleibt. Für immer.“
Kurt: Stab-Move. Dolch. Herz. Silence.
Er dachte, das wär’s. Aber das Wasser hatte andere Pläne.
Die Hase, sonst ruhig wie ein chilliger Sonntag, ging komplett off:
Sie teilte sich – als würde die Natur selbst sagen: Nope. Not okay.
Und seitdem fließt sie in zwei Richtungen. Wie ein gespaltenes Herz.
Man nennt’s heute Bifurkation. Aber die Locals nennen’s einfach "Else’s Echo".
Denn wenn du um Mitternacht am Wasser stehst und alles ruhig ist, hörst du sie flüstern:
„Herwarth...“
Und wenn du richtig Pech hast: Er antwortet.
Warum wir diese Geschichte teilen
Weil Geschichten verbinden. Weil wir mit ihnen deuten, was wir nicht greifen können. Weil ein Ort wie dieser mehr ist als Wasser und Landschaft – er ist Erinnerung, Gefühl, Wandel.
Wenn du hier stehst, am Fluss, wo sich das Wasser aufteilt – dann nimm dir einen Moment. Lausche. Schau in das Wasser. Fühle den Wind. Und frage dich: Was ist an diesem Ort so besonders, dass Menschen ihn nie vergessen haben?
Möchtest du die Sage weitergeben? Vielleicht in deiner eigenen Sprache, als Gedicht, Podcast oder Insta-Reel? Dann teil sie mit uns – wir freuen uns auf neue Versionen.
FAQ
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Warum sollte ich mein Wissen teilen?Wenn du dein Wissen online im Formular teilst, wird deine Beobachtung Teil unseres gemeinsamen Umweltwissens. Die Einreichungen werden vom Umweltbildungs-Team gesammelt, ausgewertet und regelmäßig mit Fachleuten aus Naturschutz, Bildung und Verwaltung besprochen. So helfen deine Hinweise dabei, Arten zu erfassen, Entwicklungen zu dokumentieren und die Bifurkation als Lernort weiterzuentwickeln. Jede Mitteilung zählt!
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Wie wird mein geteiltes Wissen verarbeitet?Deine Einreichung wird sorgfältig gesichtet, thematisch eingeordnet und – wenn passend – in unsere laufenden Umweltbildungsprozesse eingebunden. Fachleute aus dem Umweltamt, der Bifu-Truppe und dem Heimatverein prüfen, ob es neue Hinweise, Veränderungen oder spannende Beobachtungen gibt. Manche Beiträge finden ihren Weg in künftige Führungen, Workshops oder sogar auf die Wissensinseln. So wird dein Wissen Teil des wachsenden Ganzen – und hilft mit, Natur, Geschichte und Wandel rund um die Bifurkation besser zu verstehen.
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Warum wurde mein Wissen noch nicht eingebaut?Dein geteiltes Wissen ist wichtig – aber es kann etwas dauern, bis es eingebaut wird. Jede Einreichung wird sorgfältig geprüft, redaktionell bearbeitet und inhaltlich eingeordnet. Manche Themen brauchen Rücksprache mit Fachleuten oder müssen ins bestehende Konzept passen. Wenn du länger nichts gehört hast, kannst du uns jederzeit über die Kontaktseite erreichen – wir teilen dir gern den aktuellen Stand mit.