Ein Bauwerk zwischen den Zeiten – geteiltes Wasser, geteilte Geschichte
Eine Brücke, ein Blick, ein Bauwerk: Hier verlief früher ein Steg, später eine kleine Brücke – direkt über das Wasser, das sich an dieser Stelle teilt. Sie verband nicht nur Ufer, sondern auch Sichtweisen. Von hier aus lässt sich erkennen, wie sehr dieses Teilungsbauwerk wie ein menschengemachtes Kunstwerk wirkt – und doch auf einem natürlichen Ursprung fußt.
Von der sumpfigen Gabel zur festen Regel
Schon im 16. Jahrhundert veränderte Hermann von Amelunxen den Lauf der Hase, um seine Schlossmühle zu versorgen. Wo vorher eine natürliche Senke bestand, ließ er Gräben vertiefen und eine Verbindung zur Uhlenbach herstellen. Der Konflikt war geboren.
Um 1788 wurde dann festgelegt: 2/3 des Wassers für die Hase, 1/3 für die Else. Ein jahrhundertealter Kompromiss, der bis heute gilt – und sich im Teilungsbauwerk manifestiert.

Wenn du schon mal hier stehst – mitten auf der Linie, wo sich das Wasser in zwei Richtungen verabschiedet – dann halte diesen Moment fest. Mach ein Selfie über der Teilung – und teile es mit uns! Verlinke uns oder nutze den QR-Code am Schild, um dein Bild hochzuladen. Auch wenn dieser Moment dir allein gehört – wir freuen uns, wenn du ihn mit uns teilst.

Und heute?
Das Teilungsbauwerk von 1965 war funktional, aber wenig ansehnlich. Erst mit dem Umbau zur Jahrtausendwende – durch Unterstützung von DBU, Stadt Melle und engagierten Bürger*innen – entstand das, was du heute siehst: ein Bildungsort, ein Naturerlebnis, ein Denkmal für Wasserverteilung und ein richtiges Teilungsbauwerk.
Das Bauwerk selbst sorgt bis heute dafür, dass das Wasser kontrolliert geteilt wird – bei Niedrigwasser wie bei Hochwasser. Es schützt Gebiete, leitet, verzweigt – und ist gleichzeitig Symbol für eine neue Haltung: Wissen teilen, Wasser schützen, Geschichte verstehen.
Spürst du den Zauber?
Die Zahl 79,9 – das ist die entscheidende Höhenlage, ab der das Wasser sich teilte. Nur ein paar Zentimeter entschieden, ob der Schlossmüller lächelte – oder der Krusemüller schäumte.
Entstehung und dem Ausbau der Hasegabelung im 16. Jahrhundert
Wie alles begann – Der Kampf ums Wasser
Stell dir vor, wir schreiben das Jahr 1540. Hermann von Amelunxen zieht in das Schloss Gesmold ein – frisch verheiratet mit Anna von dem Bussche. Was ihm bald auffällt: Die Schlossmühle läuft nicht rund. Vor allem in trockenen Zeiten reicht das Wasser aus dem Uhlenbach nicht, um die Mühlräder zuverlässig anzutreiben.
Was also tun?
Der Schlossherr wird erfinderisch – oder besser gesagt: eingreifend. Er nutzt, was die Landschaft ihm bietet, und beginnt, das Wasser der Hase umzuverteilen. Genau dort, wo heute die Bifurkation liegt, soll er eine bestehende, sumpfige Senke zwischen Hase und Uhlenbach vertieft haben. Ein natürlicher Zufluss? Vielleicht. Ein bisschen nachgeholfen? Sehr wahrscheinlich.
Und er geht noch weiter:
Rund 500 Meter flussabwärts lässt er eine hölzerne Rinne, eine sogenannte Gotte, verlegen – damit sich das Wasser der Hase seinen Weg zur Schlossmühle bahnt. Mehr Wasser für die Mühle, mehr Streit im Tal. Denn was Hermann hier „umverteilt“, gefällt anderen gar nicht: Mühlen weiter flussabwärts verlieren an Kraft, Wasserläufe verändern sich – und der erste große Konflikt um die Wasserteilung beginnt. Schon 1578 hält ein Protokoll fest, was hier ins Rollen kommt. Die Gabelung der Hase wird zum politischen Zankapfel – mit weitreichenden Folgen.
So entstand an dieser Stelle, was wir heute die Bifurkation nennen – ein Ort, an dem sich nicht nur Wasser, sondern auch Meinungen, Interessen und Machtansprüche aufteilen.
Wer bekommt wie viel? – Der Streit um die Wasserteilung
Schon ab den 1570er Jahren brodelt es gewaltig in der Region – und zwar nicht nur in den Mühlen. Immer häufiger beschweren sich Mühlenbesitzer und die Stadt Osnabrück: Der Wasserlauf der Hase habe sich verändert! Der Grund: Schlossbesitzer Hermann von Amelunxen soll immer mehr Wasser von der Hase in Richtung Schlossmühle umgeleitet haben. Für Osnabrück hatte das Folgen: Weniger Wasser für die Stadtgräben, trockene Wassergräben – eine echte Bedrohung für die Stadtbefestigung.
Ein Ortstermin wird 1578 einberufen – mit dem Domkapitel und Vertretern der Stadt Osnabrück. Ihr Standpunkt ist klar: Jeder Fluss soll seinem natürlichen Lauf folgen. Doch Amelunxen streitet alles ab. Die Ableitung? Die sei doch schon immer da gewesen! Ein „Gotteswerk“, keine Menschenhand – und das Rohr läge „seit Menschengedenken“ im Boden.
Tatsächlich gab es sie: die Gotte – ein ausgehöhltes Holzrohr, das Wasser aus der Hase zur Schlossmühle leitete. Teile davon wurden um 1965 bei Grabungen entdeckt. Ein einfaches, aber wirkungsvolles Prinzip: Staute sich das Wasser vor dem Wehr der Krusemühle, floss der Überschuss durch die Gotte zur Schlossmühle. Ein cleveres System zur Wasserverteilung – oder ein geheimer Trick?
Klar ist: Die Krusemühle bekam nur das Wasser, das sie zum Betrieb brauchte. Der Rest floss weiter – fein säuberlich aufgeteilt. Doch das reichte nicht aus, um den Streit zu beenden. Es kam zu einem Kompromissversuch:
Vorschlag 1
Der Abfluss beim Schimm wird auf eine Elle verengt – und die Gotte bleibt wie sie ist.
Vorschlag 2
Die Gotte wird auf ein „Nasenloch“ verkleinert – dafür bleibt der Abfluss wie gehabt.
Amelunxen bat um Bedenkzeit. Doch eine endgültige Einigung? Die kam nie zustande.
Und heute?
Heute kannst du den Streit selbst nachvollziehen – am Wasserspiel! Pumpe Wasser aus der Hase. Stelle das Teilungsbauwerk ein. Lass die Mühlen drehen – und schau, wo das Wasser landet. Teilst du es gerecht auf? Oder wärst du lieber Mühlenbesitzer in Gesmold oder Osnabrück?

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