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DIE BIFURKATION – EINE GEschichte über Wasser, Macht und Mut

Ein Fluss teilt sich. Menschen streiten sich. Eine Region wächst daran. Die Bifurkation ist nicht nur ein Naturphänomen – sie ist ein Ort mit Geschichte. Und diese Geschichte handelt vom Teilen: von Wasser, von Rechten, von Macht – und von der Frage, wem was zusteht.

Schon im 16. Jahrhundert versuchte der Schlossherr Amelunxen, das Wasser der Hase durch künstliche Verbindungen zur eigenen Mühle umzuleiten – zum Leidwesen der Krusemühle und der Stadt Osnabrück, deren Wassergräben austrockneten. Es entbrannte ein jahrzehntelanger Streit: Um Leitungen. Um Ellenbreiten. 

Um Rechte, die man sich teilte – oder nehmen wollte.  

Im 30-jährigen Krieg wurde die Bifurkation zum Schauplatz militärischer Taktik: Ein Damm lenkte das Wasser zur Weser, die Gräben Osnabrücks blieben leer.

 

Im 18. Jahrhundert eskalierte der Streit. Ein aufgebrachter Schlossherr. Ein widerständiger Müller. Und eine Bevölkerung, die nicht mehr nur zusah.  

1794 erhob sich Gesmold: Bauern befreiten den Krusemüller aus dem Gefängnisturm – mit Forken, Flinten und dem Mut, für ihre Rechte einzustehen. Eine kleine Revolution in der großen Geschichte des Wassers.

 

Was treibt Menschen dazu, sich zu erheben?  Was passiert, wenn ein Fluss nicht mehr nur fließt, sondern teilt?  Und wie würdest du das Wasser verteilen?

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Wenn du schon mal hier stehst – mitten auf der Linie, wo sich das Wasser in zwei Richtungen verabschiedet – dann halte diesen Moment fest. Mach ein Selfie über der Teilung – und teile es mit uns! Verlinke uns oder nutze den QR-Code am Schild, um dein Bild hochzuladen. Auch wenn dieser Moment dir allein gehört – wir freuen uns, wenn du ihn mit uns teilst.

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Teile das Wasser – aber gerecht!

Spielidee am Wassermodell: „Teile das Wasser – aber gerecht!“

 

Erstens

Pumpe das Wasser aus der Hase nach oben.  

Zweitens

Verstelle das Teilungsbauwerk: Wie viel Wasser bekommt die Hase? Wie viel fließt in die Else?  

Drittens

Dreh an den Schiebern, bis sich alle Mühlen wieder drehen – oder eine Partei leer ausgeht.  

Viertens

Was passiert, wenn du das Gleichgewicht verschiebst? Beobachte, wie das Wasser reagiert. Und frag dich: Wem gehört das Wasser?

 

Weitere Aufgaben für dich

> Bring die Schlossmühle zum Laufen – ohne dass die Stadt austrocknet.  

> Schaffe Gleichgewicht: 2/3 zur Hase, 1/3 zur Else – gelingt dir das?

> Was passiert, wenn du alles zur Else leitest?

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Entstehung und dem Ausbau der Hasegabelung im 16. Jahrhundert

Wie alles begann – Der Kampf ums Wasser

Stell dir vor, wir schreiben das Jahr 1540. Hermann von Amelunxen zieht in das Schloss Gesmold ein – frisch verheiratet mit Anna von dem Bussche. Was ihm bald auffällt: Die Schlossmühle läuft nicht rund. Vor allem in trockenen Zeiten reicht das Wasser aus dem Uhlenbach nicht, um die Mühlräder zuverlässig anzutreiben.

 

Was also tun?

Der Schlossherr wird erfinderisch – oder besser gesagt: eingreifend. Er nutzt, was die Landschaft ihm bietet, und beginnt, das Wasser der Hase umzuverteilen. Genau dort, wo heute die Bifurkation liegt, soll er eine bestehende, sumpfige Senke zwischen Hase und Uhlenbach vertieft haben. Ein natürlicher Zufluss? Vielleicht. Ein bisschen nachgeholfen? Sehr wahrscheinlich.

 

Und er geht noch weiter:

Rund 500 Meter flussabwärts lässt er eine hölzerne Rinne, eine sogenannte Gotte, verlegen – damit sich das Wasser der Hase seinen Weg zur Schlossmühle bahnt. Mehr Wasser für die Mühle, mehr Streit im Tal. Denn was Hermann hier „umverteilt“, gefällt anderen gar nicht: Mühlen weiter flussabwärts verlieren an Kraft, Wasserläufe verändern sich – und der erste große Konflikt um die Wasserteilung beginnt. Schon 1578 hält ein Protokoll fest, was hier ins Rollen kommt. Die Gabelung der Hase wird zum politischen Zankapfel – mit weitreichenden Folgen.

 

So entstand an dieser Stelle, was wir heute die Bifurkation nennen – ein Ort, an dem sich nicht nur Wasser, sondern auch Meinungen, Interessen und Machtansprüche aufteilen.

Wer bekommt wie viel? – Der Streit um die Wasserteilung

Schon ab den 1570er Jahren brodelt es gewaltig in der Region – und zwar nicht nur in den Mühlen. Immer häufiger beschweren sich Mühlenbesitzer und die Stadt Osnabrück: Der Wasserlauf der Hase habe sich verändert! Der Grund: Schlossbesitzer Hermann von Amelunxen soll immer mehr Wasser von der Hase in Richtung Schlossmühle umgeleitet haben. Für Osnabrück hatte das Folgen: Weniger Wasser für die Stadtgräben, trockene Wassergräben – eine echte Bedrohung für die Stadtbefestigung.

 

Ein Ortstermin wird 1578 einberufen – mit dem Domkapitel und Vertretern der Stadt Osnabrück. Ihr Standpunkt ist klar: Jeder Fluss soll seinem natürlichen Lauf folgen. Doch Amelunxen streitet alles ab. Die Ableitung? Die sei doch schon immer da gewesen! Ein „Gotteswerk“, keine Menschenhand – und das Rohr läge „seit Menschengedenken“ im Boden.

 

Tatsächlich gab es sie: die Gotte – ein ausgehöhltes Holzrohr, das Wasser aus der Hase zur Schlossmühle leitete. Teile davon wurden um 1965 bei Grabungen entdeckt. Ein einfaches, aber wirkungsvolles Prinzip: Staute sich das Wasser vor dem Wehr der Krusemühle, floss der Überschuss durch die Gotte zur Schlossmühle. Ein cleveres System zur Wasserverteilung – oder ein geheimer Trick?

 

Klar ist: Die Krusemühle bekam nur das Wasser, das sie zum Betrieb brauchte. Der Rest floss weiter – fein säuberlich aufgeteilt. Doch das reichte nicht aus, um den Streit zu beenden. Es kam zu einem Kompromissversuch:

 

Vorschlag 1

Der Abfluss beim Schimm wird auf eine Elle verengt – und die Gotte bleibt wie sie ist.  

 

Vorschlag 2

Die Gotte wird auf ein „Nasenloch“ verkleinert – dafür bleibt der Abfluss wie gehabt.

 

Amelunxen bat um Bedenkzeit. Doch eine endgültige Einigung? Die kam nie zustande.

 

Und heute?

Heute kannst du den Streit selbst nachvollziehen – am Wasserspiel! Pumpe Wasser aus der Hase. Stelle das Teilungsbauwerk ein. Lass die Mühlen drehen – und schau, wo das Wasser landet. Teilst du es gerecht auf? Oder wärst du lieber Mühlenbesitzer in Gesmold oder Osnabrück?

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Wasser als Kriegs-waffe – Die Bifurkation im 30-jährigen Krieg

Wusstest du, dass sich einst ganze Kriegszüge um Wasserflüsse entschieden?  

Im Jahr 1608 übernahm Philipp Sigismund, der Bischof von Osnabrück, das Gut Gesmold. Die vorherigen Besitzer – die Familie von Amelunxen – waren hoch verschuldet. Wenige Jahre später tobte der Dreißigjährige Krieg – und das Wasser der Hase wurde zur strategischen Ressource.

Die Schweden wollten Osnabrück erobern. Ihr Plan? Den Wasserfluss teilen – im wahrsten Sinne des Wortes. 

Sie ließen durch Bauern aus Gesmold und Dratum einen Damm durch die Hase bauen. Das Hasewasser wurde so in die Twellbecke abgeleitet – und floss damit in Richtung Werre und Weser, also weg von Osnabrück.  

 

Was das bedeutete?

Die Stadtgräben von Osnabrück – eigentlich gefüllt mit Hasewasser – blieben trocken. Die Stadt war schutzlos. Die Schweden konnten sie einnehmen.

 

Doch der Wassertrick hatte Folgen:  

Durch den verstärkten Durchfluss wurde das Bett der Twellbecke breiter – es dehnte sich aus. Als die militärische Lage sich änderte, wurde der Damm entfernt. Man schüttete ihn einfach in die Twellbecke zurück. Damit bremste man den Wasserlauf dort wieder – und teilte die Strömung neu auf.

 

Ein Fluss, zwei Richtungen – und mittendrin ein Krieg. So zeigt die Geschichte: Wasser war schon immer mehr als nur Natur – es war Macht, Entscheidung und Konflikt.

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Der Ausbau von Hase und Twellbecke im 17. Jahrhundert 

Teilen? Ja – aber bitte zu unseren Bedingungen!

Ein neuer Herr, ein alter Streit. Als Georg Christoph von Hammerstein 1664 das Schloss Gesmold übernahm, drehte sich vieles – mal wieder – ums Wasser. Rund um 1670 ließ er seine Mühlen modernisieren: überschlägige Wasserräder  sollten für mehr Kraft sorgen. Dafür brauchte es vor allem eins: mehr Wasser. Also ließ er die Hase vor der Krusemühle höher anstauen – mit dem Effekt, dass in Osnabrück immer weniger ankam.

 

Das war nicht das erste Mal. Und es sollte nicht das letzte bleiben.  

Denn mit der Zeit verstopfte auch noch die alte hölzerne Wasserrinne – das System kam ins Stocken. 1867 griff erneut ein von Hammerstein ein: Er ließ die Twellbecke ausräumen, erweitern und vertiefen – um den Durchfluss zur Schlossmühle zu verbessern. So perfektionierte er die Wasserverteilung ganz zu seinen Gunsten.

 

Aber Osnabrück ließ sich das nicht gefallen. Schon 1688 hatte das Domkapitel festgelegt, dass die Twellbecke nur 1 bis 2 Ellen breit sein dürfe. Doch umgesetzt wurde nichts. Stattdessen kam es 1690 zur nächsten Eskalation: Eine Kommission aus Osnabrück reiste nach Gesmold, fand eine Verengung mit 100 Pfählen, aber der Abfluss war trotzdem sechsmal so breit wie die Hase!

 

Der Hammerstein? Zerschlug die Pfähle einfach wieder.  

Es folgte ein langer Streit – bis hin zum Reichskammergericht und dem Geheimen Rat in Hannover.

 

Und dann – ein Kompromiss  

Im Mai 1691 wurde festgelegt:  

1. Die Twellbecke darf vier Fuß breit sein  

2. Die Hase soll nicht zu hoch angestaut werden  

3. Der Übertritt an der Gabelung wird höher gelegt

 

Damit hatten die Herren von Gesmold ihre Interessen verdoppelt – die neue Breite war doppelt so groß wie einst vereinbart.

 

Außerdem: In genau diesen Dokumenten wird die Twellbecke zum ersten Mal mit einem neuen Namen erwähnt – Else.

Der Mühlenstreit und der Gesmolder Tumult von 1794

Wasser, Wut und Widerstand  

Die Sache mit dem Wasser war längst noch nicht vom Tisch.  

1788 legte eine Kommission fest: Zwei Drittel der Hase, ein Drittel für die Else. Eine klare Teilung – doch ob diese Vereinbarung je wirklich umgesetzt wurde? Unklar. Die Konflikte jedenfalls blieben.

 

Denn während sich Frankreich in eine Revolution stürzte und die Menschenrechte ausrief, gärte es auch in Gesmold. Der Druck war enorm: Abgaben an Kirche und Staat, Zwangsarbeit für den Gutsherrn, Pacht, Steuern – und keine Freiheit. Viele Bauern waren eigenbehörig – unfrei, in fast allen Lebensbereichen.

 

Kein Wunder also, dass ein Funke reichte, um das Pulverfass zum Explodieren zu bringen. Und dieser Funke zischte direkt durchs Mühlrad: Der Krusemüller und der Schlossmüller lieferten sich einen regelrechten Wasserkrieg – jeder versuchte, dem anderen das Wasser sprichwörtlich „abzugraben“. Sie schütteten Steine in die Abflüsse, blockierten das Wasser, die Stimmung kippte.

 

Dann kam der Wendepunkt:  

1794 schüttete der Krusemüller die Else komplett zu. Nach einer handfesten Auseinandersetzung mit dem Knecht des Schlossherrn wurde er verhaftet und zu „acht Tagen Turmhaft“ bei Wasser und Brot verurteilt.

 

Doch was danach geschah, liest sich wie aus einem Film:  

Am 1. September 1794 zogen mehrere hundert Bauern mit Äxten, Gabeln, Hacken und Flinten los.  

Unter der Führung der Müllerin, die um Hilfe bat, stürmten sie den Gefängnisturm, befreiten den Müller – und rissen den Turm nieder.

 

Die Gesmolder Revolution war ein regionaler Aufstand – ein Echo der französischen Revolution mitten im Grönegau.  

In einer langen Verteidigungsschrift versuchte der Schlossherr später, die Umleitung der Else zu rechtfertigen – als „künstlich angelegten Abzweig“, wie er es nannte.

 

Kurz nach diesen Ereignissen wurde an der Gabelung gebaut:

Das Flussbett wurde eingefasst, Pfähle eingerammt, ein Mauerwerk errichtet. Damit sollte die Wasserverteilung – 2/3 zur Hase, 1/3 zur Else – technisch geregelt sein.

 

Doch mit der beginnenden Industrialisierung und dem Rückgang der Mühlenbedeutung ebbte auch der große Streit um das Wasser langsam ab.

 

Wenn du tiefer eintauchen möchtest in die Geschichte des Gesmolder Aufstands, die Namen der Familien wiedererkennst oder erfahren willst, welche Rechte sich die Bauern erkämpften, dann gehe zur Wissensinsel Gesmolder Revolution. Dort erfährst du übrigens auch, wie wichtig die Kirmes in Gesmold schon damals war. :-)

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Die Bifurkation im 20. und 21. Jahrhundert

Vom Streitpunkt zum Lernort

Über Jahrhunderte war die Bifurkation ein Ort des Konflikts – um Wasser, Macht und Mühlen. Im 20. Jahrhundert begann sich das Bild langsam zu verändern. Jetzt ging es nicht mehr nur darum, „wer" das Wasser bekommt – sondern, „wie“ wir mit dem Wasser und dieser besonderen Landschaft gemeinsam umgehen wollen.

 

Schon 1893 forderte der „Führer durch das Solbad Melle und Umgebung“, die Bifurkation schöner zu gestalten. Doch diese Idee versickerte – wie so manches Wasser bei Trockenheit.

 

1952 versuchte es die Gemeinde Gesmold noch einmal mit neuen Plänen. Auch sie wurden nicht umgesetzt. Erst 1965 geschah etwas Sichtbares: Die Hase wurde durch eine Steinmauer geteilt – und eine begehbare Brücke über das Wasser gebaut. Von da an floss das Wasser offiziell im alten Verhältnis: Zwei Drittel zur Hase, ein Drittel zur Else – so wie es das Teilungsrecht vorsieht. Schön war die Mauer nicht. Aber funktional.

 

Dann kam frischer Wind: 1978 gründete sich der Heimatverein Gesmold. Unter der Leitung von Klaus Rahe entstanden erste Tafeln, ein Pavillon, und nach und nach auch Grillplätze, Schutzhütten und ein Wassertretbecken nach Pfarrer Kneipp. Der Ort wurde lebendig.

 

Der große Sprung kam im Jahr 2000. Die Idee: Aus der historischen Bifurkation wird ein Umweltbildungsstandort! Der Landkreis Osnabrück, die Stadt Melle und viele Partner – darunter die Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU) – teilten Ideen, Geld und Tatkraft. Das Teilungsbauwerk wurde umgestaltet, ein Wegenetz angelegt, neue Infotafeln installiert, Parkplätze geschaffen – und ja, sogar eine barrierefreie Toilette gebaut. Aus einem umstrittenen Ort wurde ein Ort des Teilens: von Wissen, Naturerlebnissen und Erholung.

Seit 2023 nimmt die Bifurkation neuen Anlauf. Die Anlage wird behutsam überarbeitet: Wege werden neu gedacht, die Wegführung verbessert, der Aussichtsturm bekommt endlich ein schützendes Dach – und mitten im Grünen entsteht ein Klassenzimmer unter freiem Himmel.  

Zeit also, nicht nur die Infrastruktur, sondern auch die Inhalte neu zu denken.  

 

Seit 2025 begleitet das Büro für Gestaltung vomkiosk aus Melle die inhaltliche Neuausrichtung. Gemeinsam mit vielen lokalen Akteuren wurde ein neues Konzept für den gesamten Umweltbildungsstandort entwickelt – mit frischen Ideen, offenen Fragen und dem festen Willen, Umweltbildung zeitgemäß und lebendig zu gestalten.

 

Was daraus entstanden ist, lässt sich nicht nur sehen, sondern auch erleben. 38 neue Wissensinseln machen den Umweltbildungsstandort heute zu einem lebendigen Ort des Entdeckens, Erinnerns, Erzählens – und vor allem des Teilens.  

 

Denn das ist der neue Geist der Bifurkation: Umwelt. Wissen. Teilen.  

Nicht mehr nur Informationen empfangen, sondern gemeinsam Wissen gestalten – aus verschiedenen Blickwinkeln, mit unterschiedlichen Stimmen, aus Natur, Wissenschaft, Ehrenamt, Landwirtschaft und Verwaltung.  

 

Jeder bringt ein Puzzlestück mit. Jede Wissensinsel erzählt aus einer anderen Perspektive: von Pflanzen und Tieren, die hier leben – oder gelebt haben. Von der Geschichte, die das Wasser geprägt hat. Vom Wandel, den die Klimaerhitzung bringt. Von der Verantwortung, die wir heute tragen.

 

Früher schwammen viele auf ihrer eigenen Insel: Naturführer, Ornithologen, der Heimatverein, Besucher, Anwohner, Wissenschaftler, Fachleute aus Umweltamt und Stadtverwaltung – jede Gruppe mit ihrer eigenen Expertise.  

Heute treffen sie sich. Tauschen sich aus. Teilen ihre Beobachtungen. Ihre Erfahrungen. Ihr Fachwissen. Ihr Staunen.

 

Im Co-Design mit vomkiosk wurde dieser Austausch seit 2025 Schritt für Schritt in ein neues Gestaltungskonzept überführt. Dabei ging es nicht nur um neue Schilder, sondern um einen neuen Zugang zum Gelände – und zu unserem Verhältnis zur Natur.  

 

Denn die Realität ist:  

Viele Arten, die vor 20 Jahren noch hier lebten, sind verschwunden.  

Einige Tiere sind seltener geworden, manche fehlen ganz.  

Die Wiesen sind trockener, die Hochwasser wilder, das Gleichgewicht zerbrechlicher.  

 

Ist das noch Umweltbildung, wenn wir nur noch wenig sehen? 

Ja! Mehr denn je. Denn echte Umweltbildung spricht auch über das, was fehlt – und fragt: Warum? Was können wir tun? Was können wir ändern? Sie macht sichtbar, was auf dem Spiel steht – und wie wichtig es ist, gemeinsam gegenzusteuern.

 

Hier an der Bifurkation teilen wir nicht nur das Wasser –  

wir teilen Verantwortung, Beobachtungen, Geschichten und Hoffnung.  

Und wir laden dich ein:  

Teile dein Wissen.  

Teile deine Entdeckungen.  

Teile deine Fragen.  

Teile deinen Weg mit uns.

 

Die Bifurkation ist nicht nur ein Ort – sie ist ein Lernraum, ein Forum, ein Gemeinschaftsprojekt. Ein Fluss, der uns immer mehr verbindet, als dass er uns teilt.

 

Heute besuchen jährlich über 10.000 Menschen diesen besonderen Ort. Sie lernen, entdecken, staunen und stellen fest:  

 

Die Bifurkation ist nicht nur ein geografisches Phänomen, sondern auch ein Symbol. Für Wandel. Für Zusammenarbeit. Für neue Perspektiven.

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Die Zukunft:
Vom Wasser-kampf zum Klima-kampf

Früher stritt man hier um die Wasserkraft – heute kämpfen wir mit den Folgen von Klimawandel und Hochwasser. Auch diese Herausforderung verlangt neue Formen des Teilens:  

Wasser wird knapper, unberechenbarer. Bei Starkregen fließt es schneller ab, bei Trockenheit versickert es spurlos. Hochwasser bedroht Siedlungen, Straßen und Felder.

 

Deshalb denken wir weiter – gemeinsam mit dem Landkreis, der Stadt, den Landwirten, Naturschutz und Bildung. Wie lassen sich die Blänken besser mit Wasser versorgen? Wie können Feuchtbiotope entstehen, in denen Arten leben, die auf dem Rückzug sind? Wie verbinden wir Naturschutz, Landwirtschaft und Bildung zu einem lebendigen Netzwerk?

 

Diese Bifurkation teilt mehr als Wasser – sie teilt Ideen, Geschichte, Verantwortung und Zukunft. Und du bist Teil davon.

FAQ

  • Warum sollte ich mein Wissen teilen?
    Wenn du dein Wissen online im Formular teilst, wird deine Beobachtung Teil unseres gemeinsamen Umweltwissens. Die Einreichungen werden vom Umweltbildungs-Team gesammelt, ausgewertet und regelmäßig mit Fachleuten aus Naturschutz, Bildung und Verwaltung besprochen. So helfen deine Hinweise dabei, Arten zu erfassen, Entwicklungen zu dokumentieren und die Bifurkation als Lernort weiterzuentwickeln. Jede Mitteilung zählt!
  • Was muss ich mit dem Formular machen?
    Beobachte, was dich interessiert – ob Tiere, Pflanzen, Wasserstände oder Veränderungen in der Landschaft – und teile deine Beobachtung über das Online-Formular. Einfach ausfüllen, abschicken – fertig! Je konkreter deine Angaben, desto besser können wir sie einordnen. Mit deiner Hilfe wächst das Umweltwissen rund um die Bifurkation – für alle, die diesen besonderen Ort erleben, erforschen und schützen möchten.
  • Warum soll ich meinen Klarnamen und meine Kontaktdaten einreichen?
    Dein Name und deine Kontaktdaten helfen uns, bei Rückfragen gezielt nachzufassen oder dich einzubeziehen, wenn deine Beobachtung Teil einer Auswertung oder Ausstellung wird. Vielleicht bis zu auch Experte oder Wissenschaftler auf diesem Gebiet und kannst dich mit uns treffen? So können wir dein geteiltes Wissen richtig zuordnen und wertschätzen. Deine Daten werden natürlich vertraulich behandelt und nicht veröffentlicht – es sei denn, du gibst uns ausdrücklich dein Einverständnis über den Auswahlpunkt im Formular.
  • Kann ich meine Einreichung auch zurückziehen oder korrigieren?
    Nichts ist in Stein gemeißelt. Bereits abgeschickte Eingaben können zwar nicht direkt verändert werden. Wenn du etwas korrigieren oder ergänzen möchtest, kannst du einfach eine neue Einreichung absenden und uns darauf hinweisen – oder dich über die Kontaktadresse auf der Unterseite Kontakt direkt an uns wenden. Wir helfen dir gern weiter!
  • Was kann ich tun, wenn das Formular nicht reicht?
    Wenn dir das Formular zu wenig Raum bietet – zum Beispiel für eine ausführlichere Beobachtung, eine besondere Entdeckung oder sogar ein ganzes Projekt – dann melde dich gerne direkt bei uns! Auf der Unterseite Kontakt findest du die passenden Ansprechpartner*innen. Gemeinsam finden wir den richtigen Weg, dein Wissen zu teilen. Jede Perspektive zählt!
  • Muss alles geprüft und belegbar sein, was ich einreiche?
    Nein, nicht alles muss wissenschaftlich belegt sein – persönliche Beobachtungen, Eindrücke oder Fragen sind genauso wertvoll! Wichtig ist, dass du ehrlich teilst, was du siehst, denkst oder entdeckst. Fachliche Angaben helfen uns natürlich besonders, aber auch spontane Hinweise können Impulse geben und unser gemeinsames Umweltwissen erweitern.
  • Wie wird mein geteiltes Wissen verarbeitet?
    Deine Einreichung wird sorgfältig gesichtet, thematisch eingeordnet und – wenn passend – in unsere laufenden Umweltbildungsprozesse eingebunden. Fachleute aus dem Umweltamt, der Bifu-Truppe und dem Heimatverein prüfen, ob es neue Hinweise, Veränderungen oder spannende Beobachtungen gibt. Manche Beiträge finden ihren Weg in künftige Führungen, Workshops oder sogar auf die Wissensinseln. So wird dein Wissen Teil des wachsenden Ganzen – und hilft mit, Natur, Geschichte und Wandel rund um die Bifurkation besser zu verstehen.
  • Du möchtest mehr als nur eine Beobachtung teilen? Großartig! Es gibt viele Wege, dich am Umweltbildungsstandort umfangreicher zu beteiligen:
    Mitmachen im Arbeitskreis: Der offene Kreis aus dem Heimatverein Gesmold, der Bifu-Truppe und Mitarbeitenden der Stadt Melle und dem Designteam freut sich über neue Stimmen und Ideen. Führungen & Veranstaltungen mitgestalten: Du kennst dich gut aus oder möchtest dein Wissen weitergeben? Dann begleite eine Tour oder bring dich beim Bifurkationstag ein. Workshops anbieten: Du hast ein Thema, das zur Bifurkation passt? Melde dich mit deiner Idee! Beobachtungen oder Forschung begleiten: Ob Langzeitmessung, Tierbeobachtung oder Naturdokumentation – du kannst Teil eines kleinen Forschungsteams werden. Eigene Inhalte einreichen: Vom Foto bis zur Forschung – auch umfangreiche Beiträge kannst du mit uns teilen. Wir finden einen Platz dafür! Sprich uns an oder kontaktiere uns über die Seite Kontakt – gemeinsam teilen wir das Wissen weiter.
  • Warum wurde mein Wissen noch nicht eingebaut?
    Dein geteiltes Wissen ist wichtig – aber es kann etwas dauern, bis es eingebaut wird. Jede Einreichung wird sorgfältig geprüft, redaktionell bearbeitet und inhaltlich eingeordnet. Manche Themen brauchen Rücksprache mit Fachleuten oder müssen ins bestehende Konzept passen. Wenn du länger nichts gehört hast, kannst du uns jederzeit über die Kontaktseite erreichen – wir teilen dir gern den aktuellen Stand mit.
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