Wiese teilen – Arten retten: Wie hier eine bunte Oase für Insekten entsteht
Was wir hier sehen, ist nicht einfach nur eine Blumenwiese – es ist ein Zeichen. Ein Lebenszeichen für Artenvielfalt, für Nachhaltigkeit – und für gemeinschaftliches Handeln.
Was kann die Blühwiese?
Diese Fläche an der Bifurkation – bereitgestellt und vorbereitet durch das Umweltamt der Stadt Melle und die Initiative „Blumiges Melle“ – wurde 2017 in Kooperation eingesät und angewalzt. Seitdem entwickelt sie sich zu einem lebendigen Schutz- und Versorgungsort für Insekten. Ziel ist es, ganz konkret Überwinterungshilfen und ein dauerhaftes Nahrungsangebot zu schaffen.

Wenn du schon mal hier stehst – mitten auf der Linie, wo sich das Wasser in zwei Richtungen verabschiedet – dann halte diesen Moment fest. Mach ein Selfie über der Teilung – und teile es mit uns! Verlinke uns oder nutze den QR-Code am Schild, um dein Bild hochzuladen. Auch wenn dieser Moment dir allein gehört – wir freuen uns, wenn du ihn mit uns teilst.
Warum braucht es diese Oasen so dringend?
Die Bestände von Honig- und Wildbienen, Hummeln, Fliegen und Schmetterlingen sind dramatisch zurückgegangen. Pestizide, Monokulturen, versiegelte Flächen und sterile Gärten ohne Nistplätze oder Blüten haben unsere Landschaft vielerorts zu einer Wüste gemacht – schön ordentlich, aber lebensfeindlich. Doch Insekten sind das zentrale Bestäubungsmedium der Natur. Ohne sie bricht die Nahrungskette – und mit ihr auch das Leben für viele Vögel, Tiere und letztlich auch für uns Menschen.
Was blüht, das nährt.
Unsere Blühwiese ist bunt, wild, etwas chaotisch – und genau richtig so. Wildpflanzen wie Margeriten, Lichtnelken, Wiesen-Salbei und Flockenblumen teilen sich hier den Platz – und liefern das, was unsere heimischen Insekten wirklich brauchen. Und: Wer genau hinschaut, entdeckt in einem einzigen Quadratmeter Leben in Hülle und Fülle.
Schon gewusst? Auch im Kuhfladen auf der Nachbarwiese lebt’s! Viele Käfer, Fliegen und ihre Larven sind wichtige Zersetzer und Nahrung für Vögel.

Mitmachaktion: Insekten zählen für Kinder und Familien
Du willst mitmachen und das Summen zählen?
So geht’s:
Deine Insekten-Zählhilfe:
1. Lade deinen Insektenzählbogen hier herunter oder mache dir einen Screenshot.
2. Setz dich still an den Rand der Wiese.
3. Such dir eine große Blüte oder eine bunte Pflanze aus.
4. Stell einen Timer auf 1 Minute.
5. Zähle, welche und wie viele Insekten du siehst.
Du kannst z. B. Bienen, Schmetterlinge, Fliegen, Käfer oder Ameisen zählen.
Notiere deine Sichtungen und teile sie mit uns hier auf der Website mit. Wenn du für deine Zählung vor Ort eine Strichliste führen möchtest, drucke dir einfach dieses Formular aus oder mache einen Screenshot, den du in deinem Smartphone mit Strichen versehen kannst.

Von Südamerika bis Gesmold – selten, aber nicht einmalig.
Bifurkationen sind weltweit extrem selten
Eine der bekanntesten beschrieb Humboldt selbst auf seiner Südamerikareise: Am Orinoco in Venezuela zweigt der Fluss Casiquiare ab – und verbindet das Flusssystem des Amazonas mit dem Orinoco.
Ähnliche Phänomene gibt es am Arno in Italien, am Chiana, der Obra – oder eben hier in Gesmold.
Die Geologie erzählt von Urzeit und Eiszeit
Der flache Talraum, die lehmigen Ablagerungen, das geringe Gefälle – all das stammt aus der letzten Eiszeit. Wind, Wasser und Zeit formten diese Landschaft. Die Natur zog die Linie des Wassers. Und über Jahrtausende wurde daraus eine Gabelung – eine Zwillingsstruktur im Gelände: die Twellbecke.
Die Zukunft?
Die Wasserscheide könnte sich verschieben. Dürre und Starkregen machen das Gebiet empfindlich. Vielleicht wird sich das Wasser künftig wieder neu entscheiden müssen – so wie einst. Vielleicht wird in ferner Zukunft die ganze Hase zur Weser fließen. Vielleicht verschwindet die Gabelung. Oder sie wandert nach Westen.
Argumente für und gegen eine künstliche Bifurkation gibt es genug. Eins ist aber sicher: Die geologischen und hydrologischen Gegenseiten sind viele tausend Jahre älter.