Wandel am Wasser – EINE Landschaft erzählt
Hier stehst du an einem Ort, der sich ständig verändert. Ein Fenster in der Infotafel zeigt dir: So sah es hier um das Jahr 2000 aus. Kahl, kaum Pflanzen, kaum Leben. Und heute? Gräser, Bäume, Sträucher – und manchmal sogar Welsh Black Rinder, die mit den Hufen im Wasser stehen.
Hochwasser kommt hier oft und bleibt
Oder eben nicht. Trockenperioden werden häufiger. Die Erde ist hart. Starkregen kommt plötzlich – und findet keinen Halt.
Er sammelt sich in den Niederungen, füllt die Blänken – seichte Senken, die wie Atemzüge der Landschaft wirken. Mal voll, mal leer, aber immer wertvoll.
Hier teilt sich das Wasser nicht nur in Richtung Hase oder Else, sondern mit der Landschaft selbst: Es flutet, nährt, verdunstet – und kehrt zurück. Ein ewiger Kreislauf, der zunehmend aus dem Gleichgewicht gerät.

Wenn du schon mal hier stehst – mitten auf der Linie, wo sich das Wasser in zwei Richtungen verabschiedet – dann halte diesen Moment fest. Mach ein Selfie über der Teilung – und teile es mit uns! Verlinke uns oder nutze den QR-Code am Schild, um dein Bild hochzuladen. Auch wenn dieser Moment dir allein gehört – wir freuen uns, wenn du ihn mit uns teilst.
Was hat sich verändert – und was bedeutet das?
Das, was du heute siehst, ist das Ergebnis von Zeit, Zufall – und manchmal auch Zurückhaltung. Denn: Nicht überall greift der Mensch ein.
Die Vegetation, die du vor dir siehst, hat sich ohne Zutun entwickelt – die Ufer, die Pflanzen, das Biotop. Die umliegenden Flächen werden behutsam gemäht, damit Tiere hier weiterhin Nahrung finden, damit keine dichten Wälder entstehen, und damit die Fläche offen und lebendig bleibt – auch für dich

Unser Appell
Teile deine Beobachtung! Wie sieht es heute aus? Stehen die Rinder im Wasser? Blühen die Pflanzen? Hast du ein Hochwasser miterlebt?
Mach ein Foto durch das Schiebefenster und teile es mit uns über den QR-Code – damit wir gemeinsam festhalten können,
wie sich diese Landschaft über die Jahre verwandelt und mitteilt.

Von Südamerika bis Gesmold – selten, aber nicht einmalig.
Bifurkationen sind weltweit extrem selten
Eine der bekanntesten beschrieb Humboldt selbst auf seiner Südamerikareise: Am Orinoco in Venezuela zweigt der Fluss Casiquiare ab – und verbindet das Flusssystem des Amazonas mit dem Orinoco.
Ähnliche Phänomene gibt es am Arno in Italien, am Chiana, der Obra – oder eben hier in Gesmold.
Die Geologie erzählt von Urzeit und Eiszeit
Der flache Talraum, die lehmigen Ablagerungen, das geringe Gefälle – all das stammt aus der letzten Eiszeit. Wind, Wasser und Zeit formten diese Landschaft. Die Natur zog die Linie des Wassers. Und über Jahrtausende wurde daraus eine Gabelung – eine Zwillingsstruktur im Gelände: die Twellbecke.
Die Zukunft?
Die Wasserscheide könnte sich verschieben. Dürre und Starkregen machen das Gebiet empfindlich. Vielleicht wird sich das Wasser künftig wieder neu entscheiden müssen – so wie einst. Vielleicht wird in ferner Zukunft die ganze Hase zur Weser fließen. Vielleicht verschwindet die Gabelung. Oder sie wandert nach Westen.
Argumente für und gegen eine künstliche Bifurkation gibt es genug. Eins ist aber sicher: Die geologischen und hydrologischen Gegenseiten sind viele tausend Jahre älter.
