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Geteilte Wege – gespannte Fragen 

Teile deine Sichtweise – oder entdecke noch mehr Spuren:

Was glaubst du? Wie viel hat die Natur geteilt – und wie viel der Mensch? Vielleicht liegt die Wahrheit irgendwo dazwischen. Vielleicht war es ein Zusammenspiel – aus Boden, Wasser, Wille und Macht.

Du stehst an einem besonderen Ort – und vor einer besonderen Karte. Sie zeigt dir nicht nur, wo du gerade bist, sondern öffnet auch ein Fenster in die Vergangenheit: nach Gesmold, zur Krusemühle, zum Schloss und zum alten Verlauf der Hase und der Else.

In der Karte erkennst du zwei Linien der Else:

Ein geschlängelter Lauf um 1928 – durch die sogenannte „Twellbeeke“ – und der spätere, begradigte Verlauf, wie er durch Flussbaumaßnahmen entstand.  

 

Was aber war vorher?  

Einige behaupten: Der Schlossherr ließ den geschwungenen Graben anlegen, um das Wasser von der Hase zur Schlossmühle zu leiten – vielleicht sogar gezielt um Bäume herum. Andere sind überzeugt: Die Else folgte einer natürlichen Senke, und das Wasser teilte sich hier einfach selbst – denn die geologischen Voraussetzungen waren gegeben.

 

Eine andere spannende Frage stellt sich weiter oben am „Schimm“. Dort trennten Hase und Uhlenbach nur wenige Meter – und ein kleiner Graben hätte gereicht. Warum also nicht dort buddeln, sondern hier, wo der Weg länger war?

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Wenn du schon mal hier stehst – mitten auf der Linie, wo sich das Wasser in zwei Richtungen verabschiedet – dann halte diesen Moment fest. Mach ein Selfie über der Teilung – und teile es mit uns! Verlinke uns oder nutze den QR-Code am Schild, um dein Bild hochzuladen. Auch wenn dieser Moment dir allein gehört – wir freuen uns, wenn du ihn mit uns teilst.

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Wurde hier gegraben – oder hat sich das Wasser einfach seinen Weg gesucht?

Fest steht: Die ersten Karten – wie die Gausche Landesaufnahme (1834–1850) – zeigen bereits einen Elsearm. Die geologische Form des Tals unterstützt die natürliche Teilung.

 

Der Streit um das Wasser (und der Wunsch nach Mühlenkraft) zeigt: Der Mensch hatte gute Gründe, sich die Natur zunutze zu machen – oder nachzuhelfen.

Teile deine Sichtweise – oder entdecke noch mehr Spuren: Was glaubst du? Wie viel hat die Natur geteilt – und wie viel der Mensch?  Vielleicht liegt die Wahrheit irgendwo dazwischen. Vielleicht war es ein Zusammenspiel – aus Boden, Wasser, Wille und Macht.

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Natürlich oder künstlich?

Bereits im 16. Jahrhundert wurde eine Ableitung der Hase erwähnt. 1794 sprach Freiherr von Hammerstein von einem künstlichen Abfluss. Alte Karten zeigen: Es gab schon damals eine Verbindung. Doch die Geologen sagen heute: Die Voraussetzungen waren natürlich gegeben, der Mensch hat sie in Wert gesetzt. Für Mühlen, für strategische Zwecke – aber auf Grundlage eines geologischen Glücksfalls.

Die entscheidende Wasserscheide liegt auf 79,9 Metern – dort, wo sich Hase und Else trennen. Die Hase fließt weiter zur Ems, die Else nimmt ihren Weg zur Werre und dann zur Weser. Überschwemmungen, Dürren und wechselnde Wasserstände zeigen: Die Verbindung ist lebendig – ein dynamisches System.

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Von Südamerika bis Gesmold – selten, aber nicht einmalig.

Bifurkationen sind weltweit extrem selten

Eine der bekanntesten beschrieb Humboldt selbst auf seiner Südamerikareise:  Am Orinoco in Venezuela zweigt der Fluss Casiquiare ab – und verbindet das Flusssystem des Amazonas mit dem Orinoco.  

Ähnliche Phänomene gibt es am Arno in Italien, am Chiana, der Obra  – oder eben hier in Gesmold.

Die Geologie erzählt von Urzeit und Eiszeit
Der flache Talraum, die lehmigen Ablagerungen, das geringe Gefälle – all das stammt aus der letzten Eiszeit. Wind, Wasser und Zeit formten diese Landschaft.  Die Natur zog die Linie des Wassers. Und über Jahrtausende wurde daraus eine Gabelung – eine Zwillingsstruktur im Gelände: die Twellbecke.

Die Zukunft? 
Die Wasserscheide könnte sich verschieben. Dürre und Starkregen machen das Gebiet empfindlich. Vielleicht wird sich das Wasser künftig wieder neu entscheiden müssen – so wie einst. Vielleicht wird in ferner Zukunft die ganze Hase zur Weser fließen. Vielleicht verschwindet die Gabelung. Oder sie wandert nach Westen.

Argumente für und gegen eine künstliche Bifurkation gibt es genug. Eins ist aber sicher: Die geologischen und hydrologischen Gegenseiten sind viele tausend Jahre älter.

FAQ

Häufig gestellte Fragen

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