DIE Pegelmess-station – Wissen, das wellen schlägt
Wie viel Wasser fließt heute? Und wie viel war’s gestern? Die Pegelmessstation an der Hase direkt neben dir hilft uns, solche Fragen zu beantworten. Hier wird der Wasserstand ganz genau abgelesen – mit Hilfe einer festen Skala, die direkt ins Wasser ragt. Jeder Strich, jede Zahl auf der Skala ist ein Maß für die Höhe des Wassers an genau dieser Stelle.
Aber was sagt uns das eigentlich?
Ein einzelner Wert ist wie ein kurzer Schnappschuss. Erst wenn wir viele Werte teilen, erkennen wir Muster. Mit diesen Daten lässt sich einschätzen:
> Wie oft und wie stark das Wasser steigt (Hochwasser).
> Wie trocken die Sommer werden.
> Ob sich das Flussverhalten über die Jahre verändert.
Warum ist das wichtig?
Die Region rund um die Bifurkation ist besonders sensibel. Durch den Klimawandel treten Überflutungen immer häufiger auf – vor allem im Frühjahr und Herbst. Und in heißen, trockenen Sommern führt die Hase manchmal nur noch wenig Wasser. Der Wasserstand allein reicht heute aber nicht mehr aus, um Hochwasser sicher zu beurteilen. Denn: Wenn das Gelände überflutet ist, fließt das meiste Wasser über die Else ab – vorbei an der Pegelstelle.
Mehr über den Hochwasserschutz an der Else, erfährst du ganz genau im Pavillon.
Und Die Treppe ist alles? Nein!
Früher gab es an diesem Standort eine automatisierte Messtechnik. Die Betonplatte am Ufer erinnert noch daran: Darauf stand einst ein Technik-Kasten, unter dem sich die eigentlichen Messinstrumente verbargen.
Nur die Treppe ist geblieben – ein Relikt aus der Zeit, in der hier noch komplexe Geräte Daten lieferten. Die Bilder unten zeigen dir eine ähnliche Messtechnik, die sich am Gesmolder Heimathaus befindet und noch genutzt wird. Doch auch heute kannst du hier den Wasserstand ablesen – und ihn teilen.

Wenn du schon mal hier stehst – mitten auf der Linie, wo sich das Wasser in zwei Richtungen verabschiedet – dann halte diesen Moment fest. Mach ein Selfie über der Teilung – und teile es mit uns! Verlinke uns oder nutze den QR-Code am Schild, um dein Bild hochzuladen. Auch wenn dieser Moment dir allein gehört – wir freuen uns, wenn du ihn mit uns teilst.

Deine Aufgabe – teile dein Wissen!
Erstens
Geh vorsichtig zur Messlatte oder schau vom sicheren Ufer.
Zweitens
Lies den aktuellen Wasserstand ab (z. B. 1,34 m).
Drittens
Scanne den QR-Code und trage ihn online ein.
Jeder gemeldete Pegelstand ist ein Teil des großen Ganzen.
Denn: Umweltbeobachtung ist kein Einzelprojekt – sie gelingt nur, wenn wir unser Wissen teilen.
Forscher-Frage
Wie verändert sich der Wasserstand nach einem Regenguss?
Du weißt, wann es regnen soll? Komme einmal vor dem Regen und in ein paar Tagen nach dem Regen wieder – ist das Wasser gestiegen oder gefallen? Teile deine Entdeckung mit uns und trage deinen Pegelstand online ein!
Natürlich oder künstlich?
Bereits im 16. Jahrhundert wurde eine Ableitung der Hase erwähnt. 1794 sprach Freiherr von Hammerstein von einem künstlichen Abfluss. Alte Karten zeigen: Es gab schon damals eine Verbindung. Doch die Geologen sagen heute: Die Voraussetzungen waren natürlich gegeben, der Mensch hat sie in Wert gesetzt. Für Mühlen, für strategische Zwecke – aber auf Grundlage eines geologischen Glücksfalls.
Die entscheidende Wasserscheide liegt auf 79,9 Metern – dort, wo sich Hase und Else trennen. Die Hase fließt weiter zur Ems, die Else nimmt ihren Weg zur Werre und dann zur Weser. Überschwemmungen, Dürren und wechselnde Wasserstände zeigen: Die Verbindung ist lebendig – ein dynamisches System.

Von Südamerika bis Gesmold – selten, aber nicht einmalig.
Bifurkationen sind weltweit extrem selten
Eine der bekanntesten beschrieb Humboldt selbst auf seiner Südamerikareise: Am Orinoco in Venezuela zweigt der Fluss Casiquiare ab – und verbindet das Flusssystem des Amazonas mit dem Orinoco.
Ähnliche Phänomene gibt es am Arno in Italien, am Chiana, der Obra – oder eben hier in Gesmold.
Die Geologie erzählt von Urzeit und Eiszeit
Der flache Talraum, die lehmigen Ablagerungen, das geringe Gefälle – all das stammt aus der letzten Eiszeit. Wind, Wasser und Zeit formten diese Landschaft. Die Natur zog die Linie des Wassers. Und über Jahrtausende wurde daraus eine Gabelung – eine Zwillingsstruktur im Gelände: die Twellbecke.
Die Zukunft?
Die Wasserscheide könnte sich verschieben. Dürre und Starkregen machen das Gebiet empfindlich. Vielleicht wird sich das Wasser künftig wieder neu entscheiden müssen – so wie einst. Vielleicht wird in ferner Zukunft die ganze Hase zur Weser fließen. Vielleicht verschwindet die Gabelung. Oder sie wandert nach Westen.
Argumente für und gegen eine künstliche Bifurkation gibt es genug. Eins ist aber sicher: Die geologischen und hydrologischen Gegenseiten sind viele tausend Jahre älter.




