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Wahrheit teilen – Mensch oder Natur?

Ein Fluss, zwei Wege – das ist das Besondere an der Bifurkation. Doch: Hat sich das Wasser hier von selbst geteilt? Oder wurde es vom Menschen umgeleitet?

Seit Jahrhunderten streiten sich kluge Köpfe über genau diese Frage. Manche sagen: Die Flussgabel ist ganz natürlich – verursacht durch eine kleine Erhebung im Gelände. Andere meinen: Hier wurde bewusst gebuddelt, um Wasser zur Schlossmühle zu leiten. Schon 1578 wird in einem Protokoll eine künstlich verlegte Holzrinne, eine sogenannte Gotte, beschrieben. Sie sollte Wasser aus der Hase in den benachbarten Uhlenbach – die spätere Else – bringen.

Was denkst du?

Teile deine Meinung mit uns – am Spiel auf dem Umweltbildungsstandort und auf unserer Website.

Doch egal ob Natur oder Menschenwerk: In den folgenden Jahrhunderten drehte sich an der Bifurkation alles um das Teilen und den Kampf um das Wassers und die Wahrheit – und wer wie viel davon bekommt. Mal wurde gestaut, mal blockiert, mal umgeleitet. Denn ohne Wasser liefen die Mühlen nicht – und die Machtfrage lag in der Strömung.

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Wenn du schon mal hier stehst – mitten auf der Linie, wo sich das Wasser in zwei Richtungen verabschiedet – dann halte diesen Moment fest. Mach ein Selfie über der Teilung – und teile es mit uns! Verlinke uns oder nutze den QR-Code am Schild, um dein Bild hochzuladen. Auch wenn dieser Moment dir allein gehört – wir freuen uns, wenn du ihn mit uns teilst.

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Heute lebt der Standort zwischen der Frage Mythos oder Wahrheit.

Heute gilt die Regel: 2/3 des Wassers bleiben bei der Hase, 1/3 fließt in die Else. Doch auch das ist nicht einfach – je nach Jahreszeit, Wetter und Wasserstand ändert sich die Verteilung ganz natürlich. Der Mensch kann das nur in Grenzen steuern. Und genau so ist es mit der Wahrheit. 2/3 sagen, sie ist künstlich, 1/3 sagen, sie ist natürlichen Ursprungs.

So viel ist sicher:

Bevor hier Menschen Wasser verteilt, Mühlen gebaut oder gestritten haben, war schon etwas anderes da: die Natur selbst.  

Lange vor unserer Zeit hat sie die Landschaft geformt – mit Hügeln, Tälern und kleinen Senken. Und genau diese Bodenform ist die Grundvoraussetzung dafür, dass sich ein Fluss überhaupt teilen kann.  

 

Erst kam die Geologie – dann die Geschichte. Aber die Menschen haben die natürliche Gegebenheit genutzt und verstärkt.

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Deine Aufgabe am Spiel

Stell dir vor, du bist für die Verteilung des Wahrheit verantwortlich. Wer bekommt wie viel?  Sag uns deine Meinung!

 

Ist die Bifurkation für dich ein Naturphänomen?

Bringe die Kugeln anteilig nach links.

 

Oder eine gebaute Idee?

Bringe die Kugeln anteilig nach rechts.

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Von Südamerika bis Gesmold – selten, aber nicht einmalig.

Bifurkationen sind weltweit extrem selten

Eine der bekanntesten beschrieb Humboldt selbst auf seiner Südamerikareise:  Am Orinoco in Venezuela zweigt der Fluss Casiquiare ab – und verbindet das Flusssystem des Amazonas mit dem Orinoco.  

Ähnliche Phänomene gibt es am Arno in Italien, am Chiana, der Obra  – oder eben hier in Gesmold.

Die Geologie erzählt von Urzeit und Eiszeit
Der flache Talraum, die lehmigen Ablagerungen, das geringe Gefälle – all das stammt aus der letzten Eiszeit. Wind, Wasser und Zeit formten diese Landschaft.  Die Natur zog die Linie des Wassers. Und über Jahrtausende wurde daraus eine Gabelung – eine Zwillingsstruktur im Gelände: die Twellbecke.

Die Zukunft? 
Die Wasserscheide könnte sich verschieben. Dürre und Starkregen machen das Gebiet empfindlich. Vielleicht wird sich das Wasser künftig wieder neu entscheiden müssen – so wie einst. Vielleicht wird in ferner Zukunft die ganze Hase zur Weser fließen. Vielleicht verschwindet die Gabelung. Oder sie wandert nach Westen.

Argumente für und gegen eine künstliche Bifurkation gibt es genug. Eins ist aber sicher: Die geologischen und hydrologischen Gegenseiten sind viele tausend Jahre älter.

FAQ

Häufig gestellte Fragen

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