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DIE BIFURKATION – EIN GEOLOGISCHES WUNDER VOR UNSERER HAUSTÜR

Schon Humboldt teilte seine Beobachtungen – teile auch du, was du hier siehst! Dein Blick gefragt: Wo ist Süden? Wo Norden? Und kannst du das geologische Profil erkennen?

» In Deutschland, zwischen Melle und Osnabrück, haben wir den seltenen Fall, dass ein sehr enges Tal die Becken zweier kleiner, voneinander unabhängiger Flüsse verbindet. Die Else und die Hase laufen anfangs nahe bei einander und parallel von Süd nach Nord; wo sie aber in die Ebene treten, weichen sie von Ost nach West auseinander und schließen sich zwei ganz gesonderten Flußsystemen, dem der Werre und dem der Ems an. «

— Alexander von Humboldt, aus dem Reisebericht zur Bifurkation am Orinoko (veröffentlicht um 1850)

Schon Humboldt teilte seine Beobachtungen – teile auch du, was du hier siehst! 

Die Landschaft rund um die Bifurkation bei Gesmold ist ein geologisches Unikat. Hier in der sanften Niederung trennt keine Bergkette zwei Flüsse – sondern verbindet ein kaum sichtbarer Geländerücken zwei Flusssysteme. Hasewasser kann sowohl Richtung Ems als auch zur Weser fließen. Eine natürliche Gabelung – eine Bifurkation – ist entstanden.

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Wenn du schon mal hier stehst – mitten auf der Linie, wo sich das Wasser in zwei Richtungen verabschiedet – dann halte diesen Moment fest. Mach ein Selfie über der Teilung – und teile es mit uns! Verlinke uns oder nutze den QR-Code am Schild, um dein Bild hochzuladen. Auch wenn dieser Moment dir allein gehört – wir freuen uns, wenn du ihn mit uns teilst.

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Was braucht es dafür?

Erstens

Eine Gabelung der Flusses in einer flachen, fast ebene Talebene

Zweitens

Eine flache Wasserscheide

Drittens

Einen Abfluss der Wassers in zwei völlig getrennte Flusssysteme

Genauso sieht es hier aus:

Die Hase kommt aus dem Teutoburger Wald, die Uhle aus dem Wiehengebirge. Beide fließen zunächst parallel im Quertal – mit Höhen von 115 bis 118 Metern – und treffen in der flachen Niederung aufeinander. Dort entstand vor ca 10.000 Jahren bei Hochwasser eine Verbindung. Eine zweite Abflussmöglichkeit zur Else – und damit zur Weser – wurde möglich.

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Natürlich oder künstlich?

Bereits im 16. Jahrhundert wurde eine Ableitung der Hase erwähnt. 1794 sprach Freiherr von Hammerstein von einem künstlichen Abfluss. Alte Karten zeigen: Es gab schon damals eine Verbindung. Doch die Geologen sagen heute: Die Voraussetzungen waren natürlich gegeben, der Mensch hat sie in Wert gesetzt. Für Mühlen, für strategische Zwecke – aber auf Grundlage eines geologischen Glücksfalls.

Die entscheidende Wasserscheide liegt auf 79,9 Metern – dort, wo sich Hase und Else trennen. Die Hase fließt weiter zur Ems, die Else nimmt ihren Weg zur Werre und dann zur Weser. Überschwemmungen, Dürren und wechselnde Wasserstände zeigen: Die Verbindung ist lebendig – ein dynamisches System.

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Von Südamerika bis Gesmold – selten, aber nicht einmalig.

Bifurkationen sind weltweit extrem selten

Eine der bekanntesten beschrieb Humboldt selbst auf seiner Südamerikareise:  Am Orinoco in Venezuela zweigt der Fluss Casiquiare ab – und verbindet das Flusssystem des Amazonas mit dem Orinoco.  

Ähnliche Phänomene gibt es am Arno in Italien, am Chiana, der Obra  – oder eben hier in Gesmold.

Die Geologie erzählt von Urzeit und Eiszeit
Der flache Talraum, die lehmigen Ablagerungen, das geringe Gefälle – all das stammt aus der letzten Eiszeit. Wind, Wasser und Zeit formten diese Landschaft.  Die Natur zog die Linie des Wassers. Und über Jahrtausende wurde daraus eine Gabelung – eine Zwillingsstruktur im Gelände: die Twellbecke.

Die Zukunft? 
Die Wasserscheide könnte sich verschieben. Dürre und Starkregen machen das Gebiet empfindlich. Vielleicht wird sich das Wasser künftig wieder neu entscheiden müssen – so wie einst. Vielleicht wird in ferner Zukunft die ganze Hase zur Weser fließen. Vielleicht verschwindet die Gabelung. Oder sie wandert nach Westen.

Argumente für und gegen eine künstliche Bifurkation gibt es genug. Eins ist aber sicher: Die geologischen und hydrologischen Gegenseiten sind viele tausend Jahre älter.

FAQ

Häufig gestellte Fragen

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